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Der Winter kann so herrlich sein und lädt zu den spektakulärsten Skitouren ein, die man sich vorstellen kann! In Bondalseidet gibt es eine schöne Skianlage, die landesweit beliebt ist, weil man so gut außerhalb gespurter Loipen fahren kann. Aber die kalte Jahreszeit hält auch Gefahren und große Herausforderungen bereit.
Drei der fünf schlimmsten, bekannten Schneelawinen, denen in Norwegen Menschen zum Opfer fielen, sind am Hjørundfjord abgegangen. Auch Hochwasser, Erdrutsche oder Felsabbrüche haben schon viele Schäden an Häusern und Höfen verursacht. Die Heuernte, das Schlagen von Brennholz oder die Suche nach verirrten Tieren hoch oben in den Bergen war immer gefährlich, fand aber noch bis in die 1960er Jahre statt. Dabei kam es immer wieder vor, dass jemand zu Tode stürzte.
Entlang der Fjorde gibt es viele spannende Sagen über bedrohliche Trolle und über Waldnymphen und Wassergeister, die verführen und locken. Mehrere Geschichten handeln von verschwundenen Hirtenmädchen und Kindern. Man glaubte, dass sie von den Berggeistern in den Berg entführt wurden, wo sie für immer verschwunden blieben.
Die Wikinger lebten hier, und vielleicht auch Mönche auf der Flucht. 1349 wütete eine verheerende Pest, die nur wenige überlebten. Frauen wurden als Hexen verbrannt, Männern drohte als Höchststrafe das Köpfen.
Der Kopf des letzten Mannes, den man auf diese Weise hinrichtete, wurde auf einen Stock gespießt, um alle anderen davon abzuschrecken, die Gesetze zu übertreten.


Schneelavinen
Drei der fünf schlimmsten Schneelawinen in Norwegen haben am Hjørundfjord stattgefunden:

  • 28 Menschen starben in der Skylstad-Lawine am 16. Februar 1679, zur gleichen Zeit fielen
  • 27 Menschen der Valset-Lawine zum Opfer.
  • 27 Personen verloren ihr Leben, als der Berg Otóla am 1. Januar 1770 eine Hochzeits-gesellschaft mit ihren drei Booten traf.


Aus neuerer Zeit ist von zwei Unglücken zu berichten:

  • Am 23. November 1971 unternahmen die Bauern aus Ytre-Standal und Stavset einen letzten Versuch, scheue Ziegenböcke vor dem Wintereinbruch in den Stall zu holen. Neun Männer gerieten in eine Lawine des Molaupsfonna. Lawinenhunde konnten zwei von ihnen lebend aufspüren, aber für sieben Männer in den besten Jahren kam jede Hilfe zu spät. Viele Familien verloren Vater oder Sohn.
  • Am 19. Februar 1968 ging die Lawine “Korsen” am Lissjedalshornet (1.310 m) ab. Sie war fast 400 Meter breit, als sie Rise erreichte (Fotos auf S. 24 u.). 17 Gebäude wurden ganz oder teilweise zerstört. 20 Menschen hielten sich damals auf den Höfen auf. 11 von ihnen wurden verschüttet, ein älteres Ehepaar und ein vierjähriger Junge kamen ums Leben.

 

 


Dramatiche Jahre 1940–45

In Saltre wurde ein Gefangenenlager errichtet, zunächst für polnische, später für russische Gefangene. Der Landpolizist der Gegend wurde von deutschen Deserteuren in den ersten Friedenstagen des Jahres 1945 erschossen.
Im Winter 1943 kam es am Norangsfjord am helllichten Tag zu einem erbitterten Luftkampf zwischen englischen und deutschen Flugzeugen, als die Engländer deutsche  Kriegsschiffe bombardierten, die sich versteckt hatten. Zwar kamen die Schiffe davon, aber mehrere Flugzeuge stürzten ab. Der Deutsche Wolfgang Kindt stürzte mit seiner Maschine auf einen Gletscher oberhalb von Sæbø. Von dort wurde er am nächsten Tag tot geborgen und in der Hjørundfjord Kirche beerdigt. Als Grabstein bekam er einen Propellerflügel seines Flugzeugs. Seit vielen Jahren pflegen die Kinder der Schule in Sæbø das Grab im Rahmen des Geschichtsunterrichts, und 1993 konnte die dankbare Tochter des Piloten das Grab ihres verschollenen Vaters zum ersten  Mal besuchen, nachdem Lokalhistoriker sie nach jahrelanger Suche aufgespürt hatten.